Ein Tag im Erwin Hymer Camingmuseum in Bad Waldsee.


Von "Autozigeunern, Gipfelstürmern, Wohnautos, kleinen Strolchen und Reichsklassen."

In Bad Waldsee in Baden-Württemberg befindet sich das recht neue Museum für Oldtimercamping. Ich besuchte es Anfang 2023. Was mir als Kind der 1980er Jahre besonders gefiel, war die zeitgleich stattfindende Sonderausstellung "Camper aus den 1980er Jahren: Der große Boom". Darauf freute ich mich besonders.

 

Darüber hinaus ist die Ausstellung thematisch und nicht nach Baujahren oder Herstellern gegliedert. Eine gute Idee. Zuerst werden schöne Gespanne und Caravans die Alpen hoch bewegt, um anschließend "runter" nach Italien zu fahren. Später bewegen wir uns auf dem Hippie-Trail nach Indien.

 

Das Baltische Meer, die Wüste, Nordamerika und die Nordlichter sowie der Atlantik schließen die Rundreise ab. Letztere sind mir aber als "Themengebiet" nicht sonderlich in Erinnerung geblieben. Deshalb habe ich die Darstellung bzw. die Themen für diese Website etwas abgewandelt: Es beginnt mit den Alpen, Italien und dem Hippie-Trail, doch dann folgen weitere kultige, deutsche Gespanne und der Osten Deutschlands zu Zeiten der DDR. Der Airstream aus Amerika erhält zudem einen eigenen Abschnitt, bevor die Sonderausstellung "Boom der 1980er Jahre" folgt. Schlussendlich gibt es einen Blick auf die Pioniere des Campings sowie in die Entwicklung eines Wohnmobils/Caravans. 

 

Kleines Detail am Rande: So wie es heute für Elektroautos digitale Kartenübersichten für Ladesäulen gibt und weiter ausgebaut werden, gab es Ähnliches vor rund 90 Jahren in einem Heft mit dem Namen "Zapfstellen-Atlas". So wiederholt sich alles☺️. Ob Verbenner in einigen Jahrzehnten als kleine Minderheit wieder in Apotheken Sprit kaufen müssen? So war es nämlich in den ersten rund 30 Jahren des Automobils (bis in die 1920er Jahre hinein).

 

Und was auch noch auffällt, wenn man sich die Exponate anschaut: Vieles, was heute "neu erfunden wird", gab es schon vor rund 80 bzw. 90 Jahren. Nur heute halt moderner und digitaler.

 

Überraschend fand ich, dass man zwar mit seinem eigenen Camper vor dem Museum auf dem Parkplatz übernachten darf, es aber keinen richtigen Stellplatz mit Versorgung gibt. Hier würde ich empfehlen, dies zu ändern, denn so bleiben die Besucher*innen ggf. etwas länger vor Ort und/oder starten frisch gestärkt (und geduscht) zu ihrem nächsten Ziel. Gilt aber auch umgekehrt: Urlauber, die im Süden verweilten, könnten die Location als erstes deutsches Ziel ansteuern und das Museum gleich mit besuchen. 

Die Werbung war übrigens aus heutiger Sicht ziemlich heftig. So heißt es bei der Nivea Werbung: "Einfach hinein in die Sonne mit Nivea, und schon bald sind Sie von den Einheimischen nicht mehr zu unterscheiden..."

 

Der Lichtschutzfaktor an sich war damals scheinbar noch völlig unbekannt. Da "reichte" eine einfache Niveacreme 🙈.

 

 

 


Und jetzt viel Spaß "im Museum" 😃.

Und wie man sieht, hatte ich ihn in Venedig, in Indien, in der Wüste und am Atlantik 😉.


1. Der Start.

Man betritt das Museum durch einen längeren Gang und es erwarten mich Bilder aus der Campingzeit des letzten Jahrhunderts.



2. Die Alpen.

Die Ausstellung beginnt mit dem Alpenaufstieg. Das ist alles mit viel Liebe gestaltet worden. Es macht Spaß, den Weg mitzugehen.


3. Nach Italien.

Nach dem Erklimmen der Alpen geht es runter zur italienischen Mittelmeerküste. In diesem Abschnitt erwarten mich skurrile Caravans.


4. Auf dem Hippie-Trail.

Danach geht es nach Indien und auf den Hippie-Trail. Natürlich mit T1 Bus!


5. Weitere kultige (deutsche) Gespanne.

Mikafa, Eriba Puck, Fawoboo usw. sind schon spannende und außergewöhnliche Campingfahrzeuge/-caravans. Erstaunlich: Recht viele Menschen entwickelten selbst einen Caravan! Auch diese gibt es hier zu entdecken. 

 

Der hellblaue Borgward war übrigens mit Hymer schon fertig entwickelt, als Borgward leider zeitgleich pleite ging. Das Projekt wurde dann leider eingestellt. Ich glaube, der Bus hätte großen Erfolg gehabt.


6. Amerikas "Zigarre" und der Ford Edsel.

Der Airstream wird im Grunde bis heute mit dem gleichen Außendesign gebaut. Der Ford Edsel war übrigens ein großer Flop, weil seine Front an ein gewisses weibliches Körperteil erinnerte.


7. Caravans in der DDR.

Teilweise selbst entwickelte Caravans sind hier ausgestellt. Not machte damals halt erfinderisch.


8. Sonderausstellung: Die 1980er und der große Camingboom (und zwei Exponate aus den 1970ern😉.

Die aktuelle Sonderausstellung zum Camping in den 1980er Jahren. Die französische Atlantikküste ist hier thematisch angesiedelt. Das passt gut, denn mit meinen Eltern war ich 1980 und 1982 an diesem Ort (Video von der Tour). Für mich bis heute ein Sehnsuchtsort.


9. Pioniere des Campings und mittags natürlich eine Überprüfung des Restaurants 😃.

Kleine textliche und bebilderte Übersicht über Hymer, Bachem (Eriba), Knödel (Westfalia), Dethleffs & Co.


10. Wie entsteht eigentlich ein Wohnmobil?

Und hier ein paar Eindrücke von der Entwicklung eines Wohnmobils/Caravans. Auf einem der Bilder entdeckte ich sogar eine Beamvorrichtung! 😉🖖.


11. Ende.

Ein schöner Besuch geht zu Ende. War viel besser als gedacht. Es gab viel zu lesen, zu sehen und zu bestaunen. Empfehlenswert!